von Kerstin S. im Dezember 2013

Verladen einschließlich Heckriegel und Klappen schließen, Anbinden und Dankeschön ans Pferd dauert jetzt meistens nur noch 2-3 Minuten. Da ich keine fremde Hilfe mehr brauche, bin ich unabhängig. Kein "Hättest du morgen gegen 13 Uhr vielleicht Zeit zu helfen, ich will wegfahren?" oder "Kannste gerade mal hinter uns zumachen? Aber pass auf..." Keine sensationslüsternen Zuschauer mehr mit ihren "guten Ratschlägen" und Besen in den Händen. Und - ganz, ganz wichtig - Verladen ist dadurch deutlich sicherer geworden. Egal, ob wir alleine oder mit einem anderen Pferd unterwegs sind. Was für ein Gewinn! Endlich war die Basis da, um ganz entspannt zu auswärtigen Veranstaltungen zu fahren.

Wir sind zwar schon früher weggefahren, aber da war das für Yukon meistens mit heftiger Aufregung verbunden (Durchfall, Angstschweiß, Kopflosigkeit). Erstaunlicherweise - das war Knoten Nummer 2 - war dieses Jahr alles gar nicht mehr so schlimm. Die Zeit, um sich woanders zu akklimatisieren, ist deutlich kürzer geworden. Er lässt sich besser händeln und ist schneller offen für das, was uns vorort erwartet. Gleich bei unserem ersten Event ("Jumping online") stand Yukon schon bei Begrüßung und Briefing entspannt mit einem entlasteten Hinterbein da und hat geduldig (!) auf seinen Einsatz gewartet.

Etwa zeitgleich hat sich Yukons Verhalten in der Offenstall-Herde verändert. Er ist besonnener und souveräner geworden, was ihm ein besseres Standing eingebracht hat. Es hat allerdings ein bisschen gedauert, bis ich das erkannt habe. Anfangs war mir das neue Verhalten so unheimlich, dass ich ihn vorsichtshalber von einem Tierarzt habe untersuchen lassen... (du hast herzlich gelacht, als ich dir das erzählt habe). Aber nein, das Pony war kerngesund, die Blutwerte alle im grünen Bereich.

Später im Jahr hast du angefangen, mit uns "offline" (=liberty) zu arbeiten. Das war und ist eine ganz spannende Erfahrung, die die Beziehung zwischen Yukon und mir noch einmal vertieft hat. Am Tag nachdem wir die ersten Übungen für das freie Arbeiten gemacht haben, ist Yukon beim Weideabtrieb nicht wie sonst mit der Herde gelaufen, sondern hat sich lieber mir angeschlossen. Man stelle sich vor: Rund 30 Pferde galoppieren über zwei verlockend große Flächen vor uns her zum Stall, wo der nächste leckere Snack wartet, aber mein Pony, das sonst am liebsten in der ersten Reihe mitmischt, bleibt die ganze Strecke entlang ruhig und frei bei mir. Nein, ich hatte ihn nicht mit Leckerchen bezirzt ;-)
Das Schöne an der freien Arbeit ist außerdem, dass es nicht nur den Kopf, sondern auch - ohne Hilfsmittel am Pferd - den Körper trainiert. Yukon entfaltet sich dabei ganz anders als mit Halfter, Kappzaum oder Trense. Es ist wirklich erstaunlich, dass ein bisschen weniger (Ausrüstung) so viel ausmacht und doch so viel gymnastischen Wert haben kann.

Seit kurzem experimentieren wir damit, die Erkenntnisse aus der Bodenarbeit in den Sattel zu übertragen, was auch viel Spaß macht. Die ersten Übungen haben auch schon erfolgreich im Gelände geklappt. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt :-)

2013 war wirklich ein erfülltes Pferde-Jahr! So kann es gerne in 2014 gerne weitergehen; es gibt es noch so viel zu lernen und zu erleben. Wir freuen uns schon auf die nächste Saison. Es ist schön, dass du auf jeden von uns - Mensch und Pferd - individuell eingehst und immer eine treffsichere Idee hast, wie sich ein Problem am besten lösen lässt. Vor allem aber schätze ich, dass du auch unsere chaotischen Einsätze immer wieder mit Humor trägst und uns ermutigst, unsere selbstgemachten Grenzen im Kopf loszulassen.
Danke, dass du mit uns trainierst!

Allen Menschen und Pferden einen guten Start in die nächste - hoffentlich gesunde und fröhlich ausgefüllte - Saison,
Kerstin und Yukon :-)