Vor 3 ½ Jahren fragte ich mich, was eigentlich in meinem Leben verloren gegangen sei an Dingen, die mir mal so richtig Spaß gemacht hatten. Interessanterweise kam mir sofort Pferdeduft in die Nase. Also wollte ich wieder reiten (nach 10 jähriger Pause, wobei mein Reiten sich eigentlich auf Wald und Wiese beschränkt hatte in den Jahren davor). Gesagt getan, ich hatte 2 Reitstunden in einem Pferdestall und hörte direkt wieder auf, weil ich es so genau nicht praktizieren wollte. Ich wollte einfach einmal RICHTIG reiten lernen. Nicht auf die plumpe Art, Schenkel dran und fest drücken und dann noch die Gerte, dann geht das schon - nein, sondern so richtig: mit Gefühl, mit Körpereinsatz, mit feinen Hilfen und der eigenen Energie- als Team mit dem Pferd. Zum Glück hat eine gute Fee, der ich mein Leid geklagt hatte, mir einen Tipp gegeben und so kam ich vor genau 3 Jahren zu Iris (Iris meets Iris).
Meine erste Reitbeteiligung am Stall bei Iris, war eine links extrovertierte Stute, mit der ich 1x die Woche Bodenarbeit machte. So lernte ich von der Pieke auf die Qualität der Bodenarbeit und des Beziehungsaufbaus kennen. Dann wechselte ich in einen anderen Stall, in dem Iris auch Unterricht gab zu einem Haflinger (rechts extrovertiert). Dort begann dann auch die Arbeit vom Rücken des Pferdes aus. Erste Ziele waren: die Bremse finden, Ruhe reinbringen, Vertrauen aufbauen. Als das erreicht war, konnten wir wunderbar im Sinne der Skala einer Ausbildung an Takt, Losgelassenheit und Anlehnung arbeiten. Mir wurde klar, wie komplex Reiten ist, wenn man es so betreibt wie Iris es beibringt.
Sich selber als System wahrzunehmen, seinen Körper, seine Gesten, seine eigene Energie UND dann auch noch das System Pferd zu erkennen, mit seiner Konstitution, Persönlichkeit, Stimmung, Launen UND dann beide Systeme zusammen zu bringen - na, wenn das nicht komplex ist. Komplex und das spannendste überhaupt! Ich selber bin Physiotherapeutin und Human-Osteopathin, daher ist mir das System Mensch sehr vertraut. Über das System Pferd habe ich Dank Iris inzwischen viel gelernt, gelesen, habe beobachtet und mit dem Haflinger viel ausprobieren können. Es waren tolle 2 Jahre, in denen ich viel von dem „Haffi“ gelernt habe und tollerweise immer das Vertrauen und den Spielraum von seiner Besitzerin hatte.
Diesen Herbst war dann dennoch die Zeit reif, weiter zu gehen. Nun bin ich wieder am Stall bei Iris bei einer Stute (wieder rechts extrovertiert), die viel Druck und Schmerzen in ihrem Leben erlebt hat. Hier heißt es nun wieder erst einmal Vertrauen aufbauen, Beziehung schaffen, bevor es mit dem Reiten weitergehen kann. Zu sehen, wie viel Erfolg bei diesem Tier bereits erreicht wurde durch gezieltes Training, sowohl was den Muskelaufbau angeht, als auch die emotionale Stabilität und das Vertrauen in den Menschen, ist beeindruckend. So viel Geld, Zeit und Liebe muss man erst mal in sein Tier stecken! Die Besitzerin hat meine Ehrfurcht!
So darf ich nun an diesen Zielen mitarbeiten, mein bisher Gelerntes umsetzen, neu dazu lernen, da wir weiter 1x die Woche Iris-Iris Unterricht machen. Ich darf mich weiter auf mein Bauchgefühl verlassen, was mich bisher immer richtig geleitet hat. Wenn ich irgendwann mit dieser Stute bei der Anlehnung landen sollte, bin ich glücklich. Wenn ich irgendwann evtl. sogar weiter gehen werde in der Skala zu den nächsten Punkten „Schwung, Geraderichten, Versammlung“ dann habe ich mein Wunschziel erreicht: EINMAL RICHTIG REITEN LERNEN - auch wenn ich dann 70 bin! Ich habe Zeit!
Und…. Was ich nebenbei noch alles gelernt haben werde über mich, über das Leben und über dieses wunderbare, faszinierende Tier - das Pferd, darauf bin ich neugierig und gespannt … und in voller Vorfreude: ganz sicher weiterhin bei Dir, Liebe Iris- (wir haben ja schon ein Abo vereinbart bis ich 70 bin!)- Zum Glück! Iris