Do 14.01.2016
Am Morgen war der TA auf der Ranch um Gesundheitszertifikate für diverse Pferde zu erneuern.
Obwohl Patrick schon gesattelt in seiner Box stand, habe ich mich um-entschieden und dachte, ich will mal was ganz anderes versuchen: Liberty! Ich bin mit den anderen zum Playground gelaufen und zuerst zum Honeycomb.
Patrick und ich haben dort etwas am 7m Seil gespielt, aber die Begrenzung ist extrem niedrig, der Eingang nur mit noch tiefer hängenden Seilen verschlossen UND Lindas Herde lebt auf dem Playground. Lange Rede kurzer Sinn, das war mir alles zu risky!
Patrick springt ja wenn man ihn drum bittet nicht wirklich, aber wer weiß zu was er fähig ist, wenn er das WILL! Ich wollte ungern sehen, dass ich das Halfter und Führseil abnehme und die Wahrheit über unsere Beziehung heißt, ich geh dann mal und mische Lindas Pferde auf ….. ;/)
Also sind wir noch etwas weiter gelaufen in ein sehr großes aber Höher eingezäuntes RP, und was soll ich sagen: ich war wirklich überrascht! Halfter abnehmen und weg gehen, er lief mir nach. Friendly, Porcupine, Driving checken, alles geht. Yoyo – er geht ganz fein rückwärts und kommt sofort zu mir zurück als ich ihn frage. Und Circling – er zirkelt sogar gar nicht außen am Zaun entlange, sondern in nicht zu weiter Entfernung von mir im Trab um mich herum! WOW! Ich kann nicht ganz viel falsch gemacht haben.
Also stretche ich unsere Komfortzone etwas und frage nach Galopp – hmmmm zuerst „icky ears“ und etwas schneller traben – jetzt auch weiter draussen, aber ich kann meinen Punkt machen und spiele das Game of Effort. Result: er galoppiert an, wenn ich meine Hand hebe und ihn frage, OHNE STICK, in beide Richtungen. All das bewirkt nicht, dass er nicht mehr zu mir kommen will, sondern mein „good boy“ versteht er sofort! Cool beans – das reicht mir! Ich frage noch etwas seitwärts am Zaun, was im RP zugegebener Maßen schon etwas schwierig ist, und er gibt sich auch hierbei Mühe! Liberty sessions sollten „short, sweet, successful“ sein, glaube das haben wir. Wir hören auf und gehen zu den anderen zurück.
In der Pause fahre ich schnell heim um Izzy kurz in den Garten zu lassen und etwas mit ihr zu spielen.
Um 3h treffen wir uns wieder im Studio zu einer Session mit Sport Psychologin Dr. Jenny Susser (http://www.jennyrsusser.com/) und Marion, die uns total netter Weise erlaubt, dabei zu sein. Es geht für Marion darum, ihre Performance bei Turnieren zu verbessern. Dr. Jenny findet durch Fragen heraus, wie Marion lernt und was das grundlegende Problem im Ring ist. Danach gibt sie einige Verbesserungsvorschläge. Eine Definition ist „emotional fitness= pressure tolerance“!
Im Anschluß soll Marion noch reiten, Jazz, ihn zuerst vorbereiten wie auf dem Abreiteplatz und dann eine Prüfung. Auch hier coachen Dr. Jenny und auch Linda. Es ist ganz sicher keine einfache Sache, das außerdem vor den Augen von Zuschauern zuzulassen – hats off to you!
Da heute außerdem leider Marions letzter Tag hier war L, sind Marion, Michael, Ryan, Maureen + Tod , ich und noch ein paar weitere Leute abends zum Abschied noch zum Thai essen gegangen.
Laaaanger Tag heute. Aber ich freue mich sehr, dass ihr meinen Blog so gerne lest und deshalb beantworte ich schnell noch ein paar eurer Fragen:
Patrick ist von seiner Persönlichkeit LBE an der Grenze zu LBI – also hauptsächlich auf linker Gehirnhälfte, nur ein wenig mehr extrovertiert als introvertiert. Unter zu viel Druck geht nach RBI – diagonales Ausweichen (ins Gegenteil) ist die Regel! Das kann man auf seinen Videos sehen, in seinen Augen ist da gerade nur noch das Testbild der Sendepause zu sehen!
Zum Video mit Pat: Stimmt, er spricht leider sehr leise. Basically geht es darum, dass er ein Video mit seinem späteren Superhengst Caspar gemacht hat, um Tom Dorrance um Hilfe zu bitten. Dieses Video findet sich auch im youtube – und viele von euch werden es „Meckern auf hohem Niveau“ finden, denn was er zeigt, ist natürlich alles ziemlich gut. Die Hauptprobleme, die er beschreibt, sind, dass er es nicht schafft eine richtig tiefe Beziehung zu Caspar aufzubauen, so dass Capsar immer noch zeitweise glaubt im Liberty gehen zu müssen (auch wenn er relativ sofort zurück kommt) und er auch unter dem Reiter noch zeitweise bockt. Den einzigen Ratschlag den Tom gibt ist, dass Pat sein Herz in seine Hände legen soll und damit das Herz des Pferdes berühren: indem er mit seinen Händen sehr soft von der Kehle rechts und links entlang der Luftröhre nach unten streicht.
Pat sagt, er hat genau das gemacht und es war der kleine Unterschied der den Unterschied gemacht hat! Kathy hat uns erzählt, dass sie genau diese Methode schon sehr erfolgreich bei einigen Colt-Starts eingesetzt hat, wenn die Pferde sehr skeptisch oder schwierig waren – und dass es bis jetzt immer geholfen hat! Interessant oder?
Tom Dorrance ist DER Begründer des Natural Horsemanship - sowas wie Jesus für Pferde. Jeder der ihn gekannt hat, beschreibt wie krass alle Pferde auf ihn reagiert haben, sobald er in ihre Nähe kam. Bei Colt-Starts konnte er in ihren Corral gehen, ohne die wilden Pferde aufzuscheuchen, eins aussuchen, das freiwillig mit ihm ging und sich draufsetzen und es reiten!