Di 12.01.2016
Nachtfrost – schon wieder! Aber schön sieht es aus, wenn die Sonne raus kommt und die Zäune und alle Gewässer anfangen zu dampfen, wie der See auf Patricks Koppel heute Morgen.
Wir haben wieder mit Theorie im Studio begonnen und dann die Strategien des Tages besprochen.
Mit Patrick befinden wir uns leider noch im „Control“-Stadium (auch wenn wir schon ein paar Fortschritte gemacht haben;-)), d.h. Go, when I say go, Stop, when I stop, and Turn, when I ask to yield. Patrick hat ganz sicher kein Go, er kann auch noch nicht einsehen, dass ihm „freely forwards“ gut tun würde. Interessanterweise hat er, wie ich gestern feststellen musste, auch kein Stop. Das Einzige was einigermaßen geht inzwischen ist das Weichen auf Druck und Wenden.
Picking Lindas Brain about how to progress, empfiehlt sie heute so lange zu stehen „until he is committed to halt“! Buh, nicht ihr Ernst?! Sounds like a FUN session :-/! Ich diskutiere das noch ein klein wenig ;-), aber akzeptiere irgendwann, dass ich wohl keine andere Antwort bekommen werde.
Als wir alle unsere Pferde satteln beeile ich mich, um schnell am Mounting Block zu stehen und dort schonmal etwas Zeit zu verbringen – Patrick findet es bereits jetzt SAU nervig, dass ich nicht einfach aufsteige. Wir verbringen ca. 10 min. mit Stehen für l a n g s a m Aufsteigen, bis es klappt.
Dann stoppen wir und warten auf die anderen, die aber bald fertig sind. Patricks Zündschnur ist jetzt ziemlich abgebrannt, er will los, Linda lächelt und sagt „and now, STOP – we will wait for you“. Ich habe das Gefühl, Patrick platzt gleich, er stumpt viciously gegen den Zügel (den ich immer sofort hergebe) und rammt sich dabei fast die Nase in den Boden, schüttelt den Kopf, fängt mit den Vorderbeinen an zu graben, überlegt mehrfach zu steigen (turning verhindert das).
Heute bin ich nicht weit davon entfernt vom stehenden Pferd abgebockt zu werden, Patrick ist echt WÜTEND! Was mich rettet: „match & mirror“ ich spiele in der Geschwindigkeit und Intensität in der er spielt - plus 100gr! Und „it has to be a GAME“ wir spielen die extrovertierte Version von „sticky feet“ (Erklärung dazu siehe Di 05.01.), bis sie am Boden kleben. Sofort good boys ! Am Anfang komme ich kaum zum loben, so schnell geht es wieder von vorne los, aber je länger wir das betreiben, desto besser wird es! Er ist nachhaltig heute, aber irgendwann – großes Ausatmen und er steht! PUH!
Alle anderen haben brav um mich rum gestanden und gewartet – Marion war etwas besorgt, denn Navi hat beim Zusehen geleckt und gekaut ;-)! Linda sagt, ich soll beginnen los zu reiten und alle werden dann folgen. Auf dem Weg zum Playground grasen wir noch hier und dort, alles läuft gut.
Ich beginne mit Point-to-Point, lege Wert darauf, dass es vorwärts dorthin (im Schritt) geht und wir stoppen und tun nichts, wenn wir ankommen. Es bedarf noch eins zwei Stops bis das 100% geklärt ist, dann können wir sowas von rumstehen, minutenlang – während Leute an uns vorbei galoppieren, und überall auf dem Playground was los ist: Patrick steht am langen Zügel, wie ein Fels in der Brandung.
Und guess what: jetzt geht er nicht nur GERADEAUS zum nächsten Point sondern auch VORWÄRTS. This stuff really works! Ich weiß nicht, warum mich das immer noch manchmal überrascht, wie schnell es geht – aber es ist KRASS!
Linda reitet vorbei und sagt: „Not a lot of people would see that you are training the horse right now – but you are doing very good!” DANKE!
Langsam arbeite ich die Points in die Nähe der Arena. Ein schwieriger Platz zum Stop ist nochmal im Eingang, also stehen wir dort wieder eine ganze Weile. Dann ist der Drops gelutscht (für heute ;-)?!) – Stehen bei X, Stehen auf dem Hufschlag, Stehen in der Ecke – Haken dran!
Jetzt fange ich wieder mit „forwards off the seat“ (ohne Schenkel!) an während ich mit den Zügeln in einer Hand Kontakt halte und mein Stöckchen in sehr langsamen großen Bewegungen als Phasen 2, 3, 4 nutze. Als ich vorwärts bekomme (sofort Good Boy) ist kurz mein Stop wieder kaputt, aber nicht lange. In der Arena bekomme ich einige Zeit auch drängeln Richtung Ausgang – das irgnoriere ich einfach und spiele „reins mean go“ weiter. Am Schluß trabt er 3x an, als ich die Zügel nehme – Stop geht auch noch, wir sind fertig!
Ich setze mich auf den Zaun und wir verbringen „undemanded time“ in der Arena, während ich Linda mit Jazz zusehe.
Erkenntnis des Tages: man kann Tempi Changes reiten – aber wenn man ein Loch in der Basis-Ausbildung zum Thema Psychologie hat, nutzt es nichts! Man muss zur Basis zurück zu kehren und es fixen!
„Everybody can MAKE a horse do something – but can you cause him to WANT to do it.”
Habe heute zwei Videos von Patrick aus seinem vorigen Leben (als Dressurpferd) gesehen. Das eine ist einer seiner letzten Trainings-Stunden „before he blew a fuse“ = ihm die Sicherungen durchgebrannt sind!
Und für euch noch ein kleines Bonbon: „One of those little differences that make the difference“ – watch this https://www.youtube.com/watch?v=lR-y6-xRofU - hört sich nicht so an, als ob es hilft, tut es aber – probiert es aus!