Sa 22.04.2017
Ich bin ja heute die Fütterungs-Beauftragte, also packe ich mein Frühstück ein und bin um 7:30h auf der Ranch. Zuerst platziere ich Na’vis Essen im Stall und hole sie rein, damit sie schon mal essen kann, dann fahre ich den Rundtrip zu allen anderen und verteile die Futterschalen und das Heu. Ich wurde überall freudig begrüßt :-)
Dann habe ich auch gefrühstück und ein wenig gelesen, so dass Na’vi Zeit hatte auch gemütlich ihr Heu zu fressen und ein wenig zu verdauen. Ich habe sie geputzt und wir haben uns die Zeit genommen auch für einen neuen Haarschnitt zu sorgen.
Unser Warmup fand online im Roundpen statt, sie war quieckig aber vorwärts, ich war froh, dass ich die Bocksprünge so raus lassen konnte. Dann gesattelt und mit ihr zum Playground gelaufen, weil wir ein Tor aus Panels an der Brücke haben wegen den Kühen.
Bevor ich aufgestiegen bin, habe ich mit den Bit-Isolations begonnen. Was gestern nach dem Reiten sehr gut ging, hat heute einige Zeit gebraucht, bis sie von „Beschwerdebuch“ zu „ich suche eine Antwort“ gewechselt ist. Als das dreimal gut ging, bin ich aufgestiegen und erst mal zu einem Spazierritt am langen Zügel über den Playground aufgebrochen. Hier und da haben wir Leute getroffen und ein bissel geredet, das war ganz in ihrem Sinne. Nach und nach sind wir langsam zur Arena zurück geschlendert, wo ich mit freely forwards und downward transitions w/o reins begonnen habe, was aber sofort sehr gut ging.
Linda hatte gestern gesagt, ich soll im Halten mit den Zügeln beginnen. Also, gesagt, getan, so haben wir’s gemacht. Auch hier hat es ein paar Wiederholungen gebraucht, dann ging es gut. Ich habe eine kleine Pause im Schritt am langen Zügel gemacht, dann das gleiche im Schritt versucht. Das war ungefähr gleich gut wie gestern, aber so richtig wollte sich kein klarer Fortschritt einstellen.
Ok, also wieder einen Schritt zurück gehen und es wieder im Halten versucht, oh lala. Sehr, sehr lange, ich dachte schon, naja, zum Glück hab ich ja bis Sonntagabend Zeit ;-), es wurde einfach nur mit halb geschlossenen Augen rhythmisch mit den Zähnen geklackt. Ich habe nichts gemacht, nur Zügel gehalten und gewartet. Dann - nach einer gefühlten Ewigkeit – fängt sie an auf den Zügel zu stumpen und meine Hände umher zu rupfen, als das keine Änderung bringt, geht sie rückwärts, dann stampft sie mit den Füßen auf, ich mache mich schon so langsam auf eine Rodeo Session gefasst, aber plötzlich schnaubt und schnaubt sie und hält das Maul still. WOW. Zügel lang, loben, nichts tun und sie den Prozess fertig denken lassen. Dann absteigen und zurück zum Stall führen, duschen, abziehen und zurück zur Koppel. Ich bin gespannt, was das morgen gibt!
Ich mache eine kleine Pause, um mich ein wenig runter zu kühlen. Dann gehe ich zu Dylano. Er steht mit seinem Kumpel am Zaun zum Nachbarn und grast. Beide hören, wie ich das Tor öffne und schauen hoch. Ich bleibe dort stehen und schaue zurück. Mocha beginnt wieder zu fressen, Dylano geht los und kommt den ganzen Weg schnurstracks auf mich zu, ohne dass ich ein einziges Mal rufen muss. Krass!
Er steckt den Kopf ins Halfter, wir gehen in den Stall. Er fasst sich filzig und dreckig an, also hole ich erst mal das komplette Putzzeug und setze den Striegel an. Uhhhhh, das trifft ins Schwarze, er macht tausend witzige Putzgesichter und kann gar nicht genug davon bekommen. Ich schrubbe so fest ich kann, er findet es suuuuuuper! Immer wieder kommt er mit dem Kopf zu mir, damit er Augen und Ohren in meinen Händen rubbeln kann, auch das mache er so fest, dass ich immer mal wieder Angst habe seinen Kopf gegen meine Nase zu bekommen ;-). Als wir alle alten Haare und ganz viel Dreck raus geputzt haben, ist sein Rücken in der Sattellage und seine Hinterbeine unterhalb der Sitzknochen leicht geschwitzt – ich bin komplett klitschnass.
Die Sache mit dem Mähnengel ist ihm suspekt, aber schließlich darf ich‘s rein machen und kämmen. Gleiches am Schweif, der allerdings etwas mehr Arbeit bedarf weil er gründlich zerzaust ist. Danach sieht Dylano mega gut aus und faßt sich auch so an!
Wir machen noch ein klein wenig Bodywork, sind aber relativ schnell fertig – kein Wunder, haben ja auch schon über eine Stunde die Muskeln durch geschrubbt.
Wir gehen zurück zur Koppel, ich nehme das Halfter ab, er bleibt bei mir, also bleibe ich auch. Dann trinkt er mal was, frisst auch mal, aber kommt immer wieder. Also spielen wir ein wenig stick-to-me, was sehr gut klappt. Als ich einen Bogen mache und zurück Richtung Tor laufe, bleibt er auf einmal stehen, aber schaut mich an ohne weg zu gehen. Also gut, ich beginne mit dem Catch-me Game, habe kein Seil oder Stick, benutze kleine Holzstücken vom Boden. Alles geht in aller Ruhe und im Schritt, er paßt sehr gut auf, dass ich nicht hinter ihn komme, beobachtet genau, kommt auch immer mal ein, zwei Schritte auf mich zu, aber nicht mehr. Nach ca. 15 min trabt er auf einmal von mir weg, ich denke noch „uh Schrott, das ist eine wirklich grosse Koppel“. Aber er trabt nur bis zum nahe gelegenen Zaun, dreht dort um und kommt den ganzen Weg im Schritt zu mir zurück. Krasses Pferd, er hat eine extreme Ausstrahlung. Wir hängen noch etwas zusammen ab, er begleitet mich zum Tor und schaut mir nach als ich weg gehe.
Später komme ich nochmal zurück, um das Abendfutter zu verteilen. Wieder werde ich überall freudigst begrüßt. Ich sitze noch eine Weile im Golfcart und genieße die Ruhe und Stimmung während ich der genüsslichen Futteraufnahme zuschaue, als auf einmal ein Waschbär dazu kommt und die leeren Futterschüsseln nachinspiziert. Auch ein Pärchen Gänse wollen mal nachsehen, was es da leckeres gibt :-). Fotos seht ihr auf Facebook.