Mo 10.04.2017
Krasser Tag!
Da Dylano heute Morgen noch beim Frühstück war, haben wir seine Session auf deiner Koppel gemacht. Das war allerdings glaube ich nicht ganz so ideal, weil er durch das Essen doch irgendwie abgelenkt war. Er hat sich sehr leicht bewegen lassen, alles sehr gleichmäßig, aber gleichmäßig wenig. Heute hat das alles eine warme Stelle genau in der Mitte seines Rückens verursacht. Ich habe ein paar Mal wieder hin gefasst, weil ich zuerst dachte, meine Hand hat da vielleicht etwas länger gelegen, aber nein, warm! Ich durfte ihn überall anfassen, das Kopfkratzen hat er am Baum vor sich erledigt - autsch ;-). Als er „fertig“ war, hat er sehr lange getrunken, dann überlegt ob er zurück kommt, aber nein, ging zu einem anderen Heu-Platz. Ok!
Ich habe Muppet geholt und hatte gerade drei Pferde fertig geputzt als Linda kam. Außerdem kam heute Nancy, eine Instruktorin, zusammen mit ihrer Stute. Die Stute ha,t bevor sie von Nancy vor der Kugel im Kopf gerettet wurde, offensichtlich schon einiges erlebt und ist LBE mit einem ziemlich hohen Spirit. Linda sagt, sie hilft ihr immer mal wieder und die Stute sei das einzige Pferd seit einiger Zeit, wo sie manchmal nicht weiter weiß. Inzwischen kann die Stute ruhig stehen und kann alle Spiele am Boden, ist auch „reitbar“, aber sobald sie in Bewegung kommt, rennt sie quasi davon. Man kann sie inzwischen stoppen, (das Stehen gefällt ihr sogar inzwischen außerordentlich gut) aber in keiner Gangart geht sie „ruhig“.
Sie haben mit einem Warmup im Roundpen am Boden begonnen, Yoyo Games und Spiralen. Hier konnte man schon ganz gut sehen, was passiert, wenn sie sich in Bewegung versetzt, aber auch welche gute Beziehung schon zu Nancy besteht. Es war als ob sie sich zusammen reißen wollte, das ging mal und ging mal nicht.
Linda hat Jazz aufgewärmt und gesattelt und ich Muppet, zu dritt sind wir zum Playground geritten. Muppet hatte heute einiges an Go aufzuholen nach drei Tagen Koppel. Ich habe mit „steer with your legs“ begonnen im Slalom um Bäume. Als das gut ging, seitwärts zwischen Bäumen durch, weiterhin ohne Zügel. Nachdem wir so den Rücken und die Rippen etwas beweglich gemacht hatten, habe ich das Slalom im Trab wiederholt, bis er weich wurde. Danach war alles gut, Schlauchgeräusche weg. Also Zügel aufnehmen und ich spiele heute mit: unterschiedlichen Zügel und Halslängen aber im Kontakt, Biegung rechts und links, Wendung rechts und links, wobei wann immer wir nach links wechseln er zunächst den Takt verliert und schneller wird. Also take the time it takes und dann geht’s auch schon! Danach versuche ich Übergänge innerhalb der Gangart, das geht sehr schnell gut, und Schritt Trab Schritt, das dauert eine Weile bevor er nicht denkt, dass wir zum Schritt gehen auch einen losen Zügel brauchen. Als ich fertig bin ist die komplette rechte Schulter geschwitzt, links gar nichts – hm interessant!
Linda ist ungefähr gleichzeitig fertig und wir reiten zur Black Arena wo sie Nancy erst kurz zuschaut und dann selbst die Stute reitet. Interessant zu sehen, in welcher Reihenfolge sie Dinge checkt und abfragt und welche Herangehensweisen sie versucht, um ihr zu helfen. Einiges davon scheint zunächst zu funktionieren, aber es ergibt immer wieder das gleiche Bild wie schon am Boden, kurz bevor man denkt, „ah ja jetzt“ – schwenkt die Stute um und zieht das große DAGEGEN Schild raus. Als Linda absteigt sagt sie, dass sie Pat fragen wird, ob er heute der Stute heute Nachmittag weiter helfen würde.
Wir reiten zurück zum Stall, alle Pferde werden abgespritzt, Muppet bringe ich wieder zu Patrick. Linda schickt uns später eine SMS, dass wir uns alle um 3.30h bei Pat treffen. COOL!
Als ich dort ankomme, steht Nancy mit ihrem gesattelten Pferd schon parat. Sie erzählt mir, dass die Stute 11 Jahre alt ist und seit einem Jahr bei ihr. Sie arbeitet mit ihr und anderen Pferden an einer Highschool mit den Kindern, die die Spiele am Boden lernen – solche Dinge seien überhaupt kein Problem. Auch wenn man ein Kind auf sie setzt und sie als Handpferd hat, ist alles gut. Aber wenn jemand „reiten“ möchte, kann sie sich inzwischen körperlich einigermaßen beherrschen und geht nicht mehr full speed durch, aber sie schwitzt, hat Streß, und kann nicht „ruhig“ gehen.
Als Pat kommt, möchte er Nancy zuerst mit ihrer Stute at liberty im Roundpen sehen, danach übernimmt er. Zunächst fragt er am Boden die unterschiedlichsten Dinge ab, dann reitet er sie. Unglaublich zu sehen mit welcher Geduld Pat und auch Linda heute Morgen mit der Stute arbeiten und bereit sind, alles Mögliche auszuprobieren, um ihr zu helfen. Sofort soft, wenn sie soft ist, und ihr immer wieder die Wahl lassen, selbst zu entscheiden.
Während sie am Anfang stark schwitzt, trocknet sie nach und nach, obwohl die komplette Einheit ungefähr drei Stunden dauert. Masters at work! Manchmal erkennt man gar nicht wirklich was sie tun / oder nicht tun, aber sie sind immer bereit jede Frage zu beantworten – mein Gehirn raucht! Ich ziehe (immer wieder) den Hut! Unglaublich cool hier und dabei sein zu dürfen.
„Horses need to learn how to have short bodys and humans have to learn how to have long bodys“! Und “everything means something”. Das war heute eindrucksvoll zu sehen.
Ich werde jetzt schnell noch hunderttausend Notizen machen und vermutlich schlafen wie ein Stein!