19.11.2010 Leserfrage

Heute habe mich per Email eine sehr interessante Frage einer Leserin meines Blogs erhalten, für die ich mich sehr bedanke. Vielleicht haben sich noch andere die gleiche Frage gestellt, deshalb möchte ich diese gern zuerst beantworten, bevor ich vom heutigen Tag berichte. Die Frage lautet:

„Ich habe gelernt, dass Pferd und Reiter über die Hand kommunizieren. Es muss eine Verbindung bestehen bei der die Hand natürlich auf keinen Fall rückwärts bewegt wird, also zieht oder grob wird. Aber, das Pferd soll der Hand folgen wenn man die Zügel aufnimmt und wenn man Dehnung anbietet folgen Kopf und Hals ebenfalls diesem Angebot. Bei dir im Blog habe ich gelesen, dass du die Zügel vom Maul wegnimmst und das Pferd die vorherige Haltung beibehält. Stichwort "Selbsthaltung".“

 

Ich möchte nach und nach darauf eingehen:

„Ich habe gelernt, dass Pferd und Reiter über die Hand kommunizieren.“

Das ist korrekt! Wenn man Kontakt mit dem Zügel zum Pferd hat, sollte dieser wie erwähnt ausschließlich der Kommunikation und nie der Kontrolle dienen, d.h. nicht zum Lenken und nicht zum Bremse genutzt werden.

„Es muss eine Verbindung bestehen bei der die Hand natürlich auf keinen Fall rückwärts bewegt wird, also zieht oder grob wird.“

Das ist ebenfalls korrekt. Die Hand kann in Richtung des Pferdemauls oder aufwärts bewegt werden, sollte aber nicht rückwärts oder abwärts bewegt werden.

„Aber, das Pferd soll der Hand folgen, wenn man die Zügel aufnimmt und wenn man Dehnung anbietet folgen Kopf und Hals ebenfalls diesem Angebot.“

Und hier ist es UMGEKEHRT: die Hand folgt den Pferd, nicht das Pferd der Hand, d.h. die Hand nimmt so viel Zügel, wie das Pferd gibt. Dehnung und Aufrichtung werden mit dem Körper kommuniziert, nicht mit der Hand oder dem Zügel - sonst wäre Dehnung und Aufrichtung z.B. beim Reiten ohne Zügel/Trense gar nicht möglich - ist es aber!

„Bei dir im Blog habe ich gelesen, dass du die Zügel vom Maul wegnimmst und das Pferd die vorherige Haltung beibehält. Stichwort "Selbsthaltung".“

Und das funktioniert so: wenn man in Aufrichtung und mit Kontakt am Zügel reitet, kann man überprüfen, ob Pferd und Reiter in Selbsthaltung sind, indem man den Zügel nachgibt = überstreicht. Wenn es keine Counter-Balance war, behalten beide Parteien ihre Haltung bei.

Ich hoffe, ich konnte das so erklären, dass man es einfach verstehen kann. Sollten hier noch Konfusionen bestehen oder durch irgendetwas anderes neue/weitere Fragen entstehen, schreibt mir bitte!